Neue Stadt, neue Leute, neue Unterkunft und verdammt viel Staub oder: Solwezi

Es ist schon wieder einige Zeit vergangen, heute bin ich sieben Wochen in Sambia. Seit insgesamt drei Wochen unterrichte ich nun in der Schule Twikatane und komme überraschend gut damit klar. Ich habe hier bisher immer genug Arbeit zu tun, langweilig wird mir in keinem Fall. Aktuell leite ich einen Anfänger Kurs mit acht Studenten und habe jeden Tag einiges vorzubereiten. Den Schülern sowie dem Lehrer gefällt der Unterricht recht gut, sie kommen meist pünktlich zum Unterricht, auch keine Selbstverständlichkeit ist, arbeiten brav mit und stellen immer wieder Fragen. Also das Gegenteil von mir während der HTL Zeit. :D Schulgelände_5 Doch auch andere Arbeiten kommen auf mich zu, aufgrund einer Bücherlieferung die im Jänner hier erwartet wird, muss ich das Wochenende ab dem 5.9.2014 nach Solwezi fahren. Zunächst geht es aber nach Kitwe wo wir eine Nacht bleiben. Übernachten können wir bei einer Freundin von Andi und Alex, die eine beeindruckende Wohnung hat. Im Wohnzimmer steht selbstverständlich ein zweiter Kühlschrank, ein Flachbildfernseher selbstverständlich mit PayTV für 500ZMK im Monat, dafür gibt es allerdings ab 22 Uhr bis etwa 4 Uhr kein fließend Wasser mehr. Teilweise kann es schon ab 19 Uhr weg sein und auch mal etwas später wieder zurück kommen. Auf der Außenseite des Hauses fällt gleichmal eine Besonderheit auf; einige Ziegel stehen etwas aus der Wand raus. Also ideal zum klettern ;)

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Bevor wir uns auf den Weg nach Solwezi machen sehen wir einen OMNI-Bus.

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Endlich in Solwezi angekommen bietet sich mir ein wundervoller Blick. Wir übernachten bei John, einem Freund von Andi und Alex, der ein großes Grundstück nahe eines Flusses und ein einfaches Buschhaus gebaut hat.

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Und so bin ich also für drei Nächte in einer fremden Stadt bei einem fremden schwarzen Mann im Bett gelandet… Schon verrückt wie es ab und an so kommt hier unten. Am nächsten Morgen gibt sich ein sehr schönes Wetterbild, zudem haben ein paar Ameisen Freude daran, dass mir ein Tropfen Honig vom Frühstück entglitten ist.

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Das Wochenende verbringen wir unter anderem an diesem schönen Plätzchen, nahe der Mutanda Falls von Solwezi.

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Doch nicht nur damit verbringen wir unsere Zeit, am Abend sind wir stehts beim Grillen. Einmal mit den zwei deutschen Mädls, die ebenfalls für ein Jahr als Freiwillige tätig sind, und einigen von Johns Freunden. Am Montag geht es dann zur St. Francis Mission, weswegen ich eigentlich mitgefahren bin. Dort soll ich wegen der Bücherlieferung erstmal die Bibliothek unter die Lupe nehmen.Die Straße zur St. Francis Mission ist “etwas” staubig.

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Nach etwa 40km kommen wir endlich an und suchen erstmal jemanden der uns weiterhelfen kann. Ich treffe sofort auf Sr. Marvis, die Direktorin des Homecraft Colleges, die uns gerne sofort die Bibliothek zeigt. Dummerweise ist die Bibliothek jedoch noch nicht fertiggestellt, bis auf das Gebäude steht noch nichts. Jedoch habe ich alle Informationen bekommen, die ich benötigte und habe somit meine Arbeit in Solwezi bereits wieder erledigt.

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Nicht ganz so sehr freue ich mich auf die Rückreise nach Ndola, da mir nur zu gut bewusst ist, was für ein Berg Arbeit mich dort erwarten würde, da ich sehr wahrscheinlich bereits am Sonntag, 14.9. wieder in einen Bus nach Lusaka wegen meines Visums steigen muss… Der Solwezi Trip war erfolgreich, ich habe neue Kontakte in Solwezi und in der St. Francis Mission, einige Informationen beschafft und mich bereits etwas mit der Stadt vertraut gemacht.

Die Rückreise ist jedoch recht strapazierend. Gemeinsam mit Alex mach ich mich auf den Weg; erster Stop ist bei Sr. Charity und den beiden Volunteers für abschließende Arbeiten und natürlich Verabschiedung. Danach geht es gleich weiter zur Busstation, bei der wir dummerweise zu spät eintreffen; es ist bereits 10:30 Uhr bei geplanter Abfahrt um 10 Uhr. Der Bus ist zwar noch da, jedoch kein Platz mehr frei. Somit bleibt uns keine andere Wahl als einen anderen Bus zu nehmen, der über vier Stunden in der Station steht bevor er endlich losfährt. Wir freuen uns, als es gegen 14:45 Uhr endlich los geht. Doch noch nicht einmal aus Solwezi draußen bleiben wir wieder stehen, der Busfahrer fängt erstmal mit drei anderen Leuten eine Diskussion an, da anscheinend eine Fahrkarte zuviel verkauft wurde. Nachdem Alex ihnen “ruhig und nett” seinen Standpunkt erläutert geht es aber doch recht schnell wieder weiter. Unterwegs legen wir immer mal wieder Zwischenstops ein, unter anderem weil ein paar Fahrgäste aussteigen.

Mitten während der Fahrt, wir sind nun kurz vor Chingola, passiert etwas sehr ungewöhnliches. Es beginnt zu regnen. Regen Anfang September ist hier sehr untypisch, die Regenzeit fängt etwa Mitte Oktober an. Ein Sambier sagt uns, sowas habe er noch nie erlebt. Während wir einen sehr angenehmen und recht ruhigen Regen haben, so haben unsere Kollegen in Ndola heftige Gewitter und starke Regenschauer. Nach dem Zwischenstop in Chingola machen wir uns weiter nach Kitwe, wo wir wieder einige Zeit lang stehen. Inzwischen ist der Regen allerdings wieder vorbei. Wir können von Glück reden, denn etwa 45 Minuten von Kitwe entfernt platzt uns plötzlich ein Reifen.

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Selbstverständlich müssen wir den Bus verlassen, während der Reifen gewechselt wird und können nur von Glück sagen, dass es nicht mehr regnet. Doch den Reifen hat es schon anständig erwischt. Es dauert nicht allzu lang, dennoch habe ich erstmal gefroren. Nachdem wir nun auch das geschafft haben geht es weiter nach Ndola, die Fahrt dauert nicht mehr so lang und wir bleiben erstmal wieder bei einer Tankstelle stehen, da der Reifendruck wieder angepasst werden muss. Wir sitzen in der Zwischenzeit drin und versuchen ruhig zu bleiben. Zum Glück dauert es nicht so lange und es geht weiter, zu unserem Bedauern jedoch nicht zum erwarteten Standort. Fr. Chitti ist so übergütig uns abzuholen und ist auch überraschend schnell bei uns. Er winkt mir noch zu als er mit dem Auto beim Bus vorbei fährt, doch bin ich schon so erledigt, dass ich ihn zu diesem Zeitpunkt gar nicht erkenne. Nach einer Anständigen Reaktionszeit steigen wir endlich aus dem Bus und fahren nun mit Fr. Chitti und einem Freund von Alex nach Hause. Als ich endlich im Franciscan Centre ankomme ist bereits etwa 00:30 Uhr. Seit dem Zeitpunkt als wir Johns Haus verlassen haben bis zu dem Zeitpunkt als ich im Franciscan Centre angekommen bin sind etwa 16 Stunden vergangen. Fürs erste habe ich genug. Am nächsten Tag geht es allerdings wieder direkt in die Schule in den wohl bekannten Raum, wo mich bereits die Arbeit empfängt.

ComputerraumNicht allzu lange geschlafen heißt es am Abend wieder Kurs leiten, meine Schüler haben sich sichtlich gefreut mich wieder zu sehen, was mir wieder einen anständigen Motivationsschub gegeben hat.
Am folgenden Tag erfahre ich nach einem Telefonat mit dem ZEC (Zambian Episcopal Conference) in Lusaka, dass es möglich sei, mein Visa nun in Ndola verlängern zu lassen bis unsere richtigen Visa fertig sind. Als ich am nächsten Tag hin fahre wurde mir nur gesagt dass mir ein Dokument fehle und ich doch bitte am Montag wiederkommen soll…